Umbau der Halle 18 in Oelsnitz/Erzgeb.

Liebe Oelsnitzerinnen und Oelsnitzer,

seit Januar 2024 wird im Bereich des ehemaligen Karl-Liebknecht-Schachtes in Neuoelsnitz eine neue bedeutsame Maßnahme umgesetzt. Es handelt sich dabei um den Umbau der Halle 18.

Die Halle 18 war eine Werkhalle, welche für den Kaiserin-Augusta-Schacht, später Karl-Liebknecht-Schacht, als Werkstattgebäude genutzt wurde. Diese Halle ist nach Beendigung des aktiven Steinkohlenbergbaus immer mehr verfallen. Mit der deutschen Wiedervereinigung gelangte sie in privates Eigentum. Leider hatte sich danach keine Möglichkeit einer nachhaltigen Nutzung ergeben. Schwierigkeiten bereitete auch der Umstand, dass die Halle, wie alle anderen Anlagen des Karl-Liebknecht-Schachtes, unter Denkmalschutz gestellt wurde. Dies schränkte natürlich auch die Möglichkeiten einer zeitgemäßen Nachnutzung ein. Ergebnis des langjährigen Verfalls ist der ruinöse Zustand der Halle 18 zum Ende des vergangenen Jahres.

Im Rahmen des Gesamtprojektes „Kulturhauptstadt Chemnitz 2025“ bietet sich der Stadt nun die einmalige Gelegenheit, diesem Objekt neues Leben einzuhauchen.

Nach vielen Gesprächen mit den Eigentümern, den Denkmalschutzbehörden und der Vorstellung einer Projektidee im Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung ist es der Stadt Oelsnitz/Erzgeb. gelungen, etwas zu verwirklichen, das die Stadt über 20 Jahre herausforderte: eine sinnvolle und nachhaltige Nutzung des Objektes.

Eines der Leuchtturmprojekte der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 soll nach Oelsnitz/Erzgeb. kommen. Dabei handelt es sich um eine Lichtinstallation des amerikanischen Künstlers James Turrell. Wem dieser Name nichts sagt, der ist nicht allein. Auch mir war der Name bis dahin unbekannt. Doch wenn man sich mit dem Künstler etwas beschäftigt, erahnt man, welchen Mehrwert dieses Vorhaben auch für Oelsnitz/Erzgeb. bringen wird. James Turrell ist ein Künstler mit weltweitem Renommee, der zukünftig mit Oelsnitz/Erzgeb. verbunden sein wird. Sicherlich liegt Kunst und deren Bedeutung im Auge des Betrachters. Doch sich innerhalb Europas einen einzigartigen Ruf zu verschaffen, sich entsprechend zu präsentieren und unsere Stadt über Ländergrenzen hinaus bekannt zu machen, stellt eine einzigartige Möglichkeit dar.

Darüber hinaus bringt die damit einhergehende Wiederbelebung des Umfeldes auch Vorteile für die umfangreich sanierte KohleWelt (vormals Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge). Von den zu erwartenden Synergie-Effekten können Stadt und Region profitieren. 

Zum Vorhaben: Das Konzept sieht vor, dass die Außenhülle inklusive des Daches der bestehenden Halle 18 zurückgebaut werden und das Stahlgerüst sowie die Kranbahn erhalten bleiben. Diese Vorgabe wurde in Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzbehörden vereinbart.

Die Stahlkonstruktion wird behutsam demontiert, aufgearbeitet und anschließend vor Ort wieder neu montiert. So bleiben Größe und Umrisse der Halle 18 noch erkennbar. Im Anschluss wird eine neue Halle, die die Lichtinstallation beinhaltet, innerhalb der aufbereiteten Stahlkonstruktion platziert. Das geplante Kunstwerk soll mindestens für die nächsten 10 Jahre in Oelsnitz/Erzgeb. verbleiben. Dabei wird die Halle so konstruiert, dass danach vielfältige Nachnutzungsmöglichkeiten gegeben sind.

Bei einem Vorhaben dieser Größenordnung sind Vorgaben hinsichtlich des Denkmalschutzes und der Einordnung in das Gesamtensemble des ehemaligen Schachtgeländes zu beachten. Dies bedeutet natürlich auch erhebliche Investitionskosten. Wir sprechen von einer Gesamtinvestition von ca. 3 Mio. Euro. Die Stadt Oelsnitz/Erzgeb. hat das betreffende Grundstück für einen symbolischen Euro erworben und die Grunderwerbsnebenkosten werden zu 66 % gefördert. Der Rückbau der Außenhülle und des Daches werden zu 90 % über das Landesbrachenprogramm des Freistaates Sachsen finanziert. Die Rekonstruktion des Stahlgerüstes wird mit Zuwendungen über das Stadtumbaugebiet Neuoelsnitz-Südost zu 66 % aus Finanzmitteln der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaates Sachsen unterstützt. Der Bau der neuen Halle soll über die Förderrichtlinie Regionalentwicklung (FR-Regio) des Freistaates Sachsen zu 75 % gefördert werden. Für das Kunstwerk selbst entstehen der Stadt keine Kosten, da es sich um eine Leihgabe handelt.

Ich sehe hier eine einmalige Chance für unsere Stadt. Eine Chance, welche sich so niemals wieder bieten wird. Eine der letzten großen Brachen im Stadtgebiet, noch dazu in unmittelbarer Nachbarschaft der KohleWelt, wird umfangreich und aufwendig saniert. Oelsnitz/Erzgeb. erhält eine (weitere) Attraktion mit überregionaler Bedeutung sowohl für Einwohner der Stadt als auch für Besucher aus ganz Europa.  Und nicht zuletzt wird eine nachhaltige und langfristige Nachnutzung des Geländes sichergestellt.

Thomas Lein
Bürgermeister



Zum Künstler James Turrell:

„James Turrell, einer der renommiertesten Vertreter der internationalen Kunstszene, widmet sein gesamtes Schaffen der Auseinandersetzung mit den vielfältigen Erscheinungsformen des natürlichen und künstlichen Lichts.

Turrell dringt in die Grenzbereiche der Wahrnehmung vor: Installationen (…) machen das Licht als künstlerisches Medium erfahrbar. Die Räume sind nicht im herkömmlichen Sinne beleuchtet - sie sind vielmehr von Licht und Farbigkeit erfüllt. In diesen Lichträumen erscheint die Architektur entmaterialisiert – Fläche, Farbe und Raum treten in ein Wechselspiel, das den Betrachter eintauchen lässt in eine geheimnisvolle, malerische Welt. Die Zeitlosigkeit und Faszination seiner Arbeiten beruht vor allem darauf, dass es Turrell gelingt, ohne den Umweg über Symbolik oder bildliche Darstellung, Licht als eine Form der Realität unmittelbar sinnlich erlebbar zu machen.“

- Häusler Contemporary Zürich AG

 


Aktuelle Arbeiten an der Halle 18 (Bild: Stadtverwaltung Oelsnitz/Erzgeb.)


Konzeptentwurf Südansicht der geplanten Halle
(Quelle: heine|reichold architekten Partnerschaftsgesellschaft mbB)

 

 

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